Beliefern vom Altenheim St. Pankratius aus ihre vornehmlich älteren Kunden, aber auch Schulen und Kindergärten in Gescher, Hochmoor und Velen mit Essen (von links): Karin Schütte und Angelika ter Braak-Düchting.
GESCHER Was das Schöne an ihrem Beruf ist? Da muss Angelika ter Braak-Düchting nicht lange überlegen. "Man tut etwas Gutes. Es ist ein Service, den die Leute wirklich brauchen." "Genau! Und die Arbeitszeiten sind auch ideal", fügt ihre Kollegin, Karin Schütte, hinzu. Die beiden Gescheranerinnen fahren das Caritas- Angebot "Essen auf Rädern" des Altenwohnheims St. Pankratius und beliefern vor allem ältere Menschen, aber auch Schulen und Kindergärten mit warmen Mahlzeiten.
Gegen 10 Uhr stehen die Fahrerinnen vor dem Altenheim in Gescher. "Heute habe ich nur 46 Essen“, stellt Karin Schütte fest, während sie im Fahrerbüro ihren Tourenplan checkt. Bevor sie und ihre Kollegen losfahren können, gibt es noch einige Dinge vorzubereiten. So müssen beispielsweise die Menükarten mit der Kundenadresse in der richtigen Reihenfolge geordnet werden. Aus einem kleinen Korb nimmt Schütte einen Schlüsselbund. "Das sind die Hausschlüssel", sagt sie. Vielen älteren Menschen fällt es schwer, selbst an die Tür zu kommen. Sie erlauben es deshalb den Fahrerinnen, eigenständig in ihre Häuser zu gehen, um die Essensboxen dort abzustellen.
Gegenüber befindet sich der Vorratsraum. Hier lagern in gut sortierten Regalen nicht nur die trockenen Zutaten für die Mahlzeiten. Kunden, die Geburtstag haben, bekommen zusätzlich zum bestellten Menü auch eine Tafel Schokolade oder eine kleine Flasche Sekt geschenkt. Um 10.30 Uhr geht es in die Küche, wo bereits reger Betrieb herrscht. Es ist relativ laut. Die sogenannten Küchen-Feen sorgen hier koordiniert für einen reibungslosen Ablauf. Auf riesigen Arbeitsflächen und in übergroßen Kochtöpfen bereiten sie das Essen zu.
Die Speisen werden auf einem Fließband in die passenden Behälter gefüllt und verschlossen. Nun werden die isolierten Boxen auf einem Transportwagen gestapelt. Dann geht es damit nach draußen zum Auto. Es ist mittlerweile 11 Uhr. Eine Viertelstunde später sind alle Mahlzeiten verstaut. Die Fahrt kann losgehen. "Im Mai ist jetzt ideales Wetter zum Fahren. Im Winter ist auch schon mal der Kofferraum zugefroren", merkt Karin Schütte an, während sie beim ersten Kunden-Stopp die Box aus dem Auto holt. Bei den kurzen Fahrten ist es ohnehin schwierig für Heizung oder Klimaanlage des Autos, in Fahrt zu kommen.
Manche Kunden warten bereits darauf, ihre Speisen in Empfang zu nehmen. Anderen genügt es, wenn die Fahrer die Essensbox vor der Haustür oder auf der Terrasse abstellen. Durch das Styropor sind die Behälter so gut isoliert, dass die Nahrung selbst im Winter einige Zeit dort stehen kann, ohne abzukühlen. Gleichzeitig wird das Leergut vom Vortag wieder mitgenommen. Karin Schütte kennt ihre Kunden bereits so gut, dass sie fast zu jeder Person etwas erzählen kann. "Es kommt aber leider auch nicht selten vor, dass Kunden versterben", sagt die 56-Jährige. Erst kürzlich traf sie die Tochter einer Kundin an der Haustür an, die berichtete, dass ihre Mutter letzte Nacht verstorben sei. "Da muss man dann erst mal schlucken."
Immer wieder bleibt aber auch Zeit für kurze, erheiternde Gespräche mit den Kunden. Gerade einsame ältere Menschen freuen sich, wenn sie sich mit jemandem austauschen können. Einige von ihnen zeigen sich so dankbar, dass sie den Fahrerinnen oft Süßigkeiten oder sogar Geld in die Hand drücken. Hier mal ein Schokoriegel, beim nächsten Kunden sogar eine ganze Schachtel Pralinen. "Viele dieser Geschenke verteilen wir in der Küche", erklärt Karin Schütte.
Gegen 13 Uhr endet die Tour wieder am Altenheim, wo das mitgebrachte Leergut aus dem Auto geladen werden muss. Auch Küchenchef Andreas Elfering ist voll des Lobes über seine Truppe. "Die Kolleginnen regeln fast alles selbst untereinander, die Arbeitsatmosphäre ist super und der Bedarf wächst." Das bestätigt auch Norbert Arnzen: "Wir suchen immer Fahrer, und Interessierte können sich jederzeit melden", sagt der Leiter des Altenheims.
Quelle: Allgemeine Zeitung