Das Thema Integration ist in aller Munde. Aber wie sieht es eigentlich in unserer Stadt oder Gemeinde aus? Diese Frage stellte sich der Arbeitskreis "Öffentlichkeitsarbeit" des Interkulturellen Netzwerks Westmünsterland, das aus 26 Organisationen freier und öffentlicher Träger besteht. Als Antwort auf diese Frage hat das Team des Arbeitskreises einen Film produziert. "Wir wollten mit dem Film auch aufzeigen, wie sich Integration vor Ort auswirkt. Damit man sieht: Wir sind uns alle doch viel ähnlicher, als wir glauben", fasst Sandra Schulz-Kügler vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Borken die Motivation zusammen.
Statements zu Demokratie und Freiheit, eine Mitgliedschaft im Turnverein, die Arbeit in einer Fahrradwerkstatt oder jede Menge neue Familienmitglieder: In den sehr vielfältigen Kurz-Clips des Films stellen vor allem Menschen mit Einwanderungsgeschichte, aber auch der Landrat und alle 17 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen dar, wie sie das Zusammenwachsen erleben.
Coronabedingt war 2020 nur eine digitale Produktion auf Distanz möglich. Die Videos und Clips wurden von den Protagonisten mit Smartphones vor Ort erstellt und unter professioneller Anleitung überarbeitet, vertont und geschnitten. Der fertige Film soll anderen Institutionen, Schulen und Vereinen als Inspiration dienen und ist über die Website des Interkulturellen Netzwerks Westmünsterland sowie bei YouTube abrufbar: Zusammen wachsen - Zusammen leben. Bei uns im Kreis Borken.
Aus dem Ehrenamt wurden feste Arbeitsplätze
Der Film bildet Integration nicht nur ab. Er ist auch selber ein Beispiel für ein gelungenes Ankommen. Denn den Grundstein legte ein geflüchteter junger Mann aus Bangladesch, der nach einer Möglichkeit suchte, seine Erfahrung als Blogger und Journalist sinnstiftend einzusetzen.
Für Marijan Renic von der Integrationsagentur der Caritas in Borken war sofort klar, dass das Potenzial der Verknüpfung von fachlichem Know-how und persönlichen Erfahrungen genutzt werden sollte. So entstanden zunächst "Letustogether.de", ein Informationsportal für Geflüchtete und Neuzugewanderte sowie das multimediale Video-Projekt "Moviegration". Diese Projekte wurden ebenfalls durch KOMM-AN NRW gefördert. Der neue Film greift Elemente aus seinen beiden Vorgänger-Projekten auf und betrachtet das Thema aus der Perspektive sehr vielfältiger Akteurinnen und Akteure.
Neben den beeindruckenden O-Tönen sind dauerhafte Perspektiven entstanden. Dem Ideengeber aus Bangladesch eröffnete das Projekt den Weg zu einer professionellen Festanstellung im PR-Bereich. Hassan Mansour, der federführende ehrenamtliche Projektmitarbeiter bei "Zusammen wachsen - Zusammen leben" ist im Zuge des Projekts zum hauptamtlichen Mitarbeiter beim DRK geworden. Ein dritter Mitwirkender fand über das Projekt seinen Ausbildungsplatz bei einer bedeuteten regionalen IT-Firma. Diese Abgänge bedeuten für die Zukunft des Projekts natürlich eine Herausforderung, weil neue Aktive gefunden werden müssen. Sie zeigen aber auch, wie gut das Projekt im Sinne der Integration funktioniert hat.
Ein Film mit Fortsetzung
Bei der Verwirklichung des Films spielte die Förderung durch KOMM-AN NRW eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichte den Projektverantwortlichen über die Jahre, Filmequipment an den verschiedenen Standorten der Netzwerk-Organisationen anzuschaffen. Damit ist der Grundstein gelegt für viele weitere spannende Projekte und die Umsetzung neuer Ideen, über die Menschen mit Flucht- oder Einwanderungsgeschichte für ihre Themen sensibilisieren können. Hassan Mansour und seine Mitstreiter haben schon mit der Produktion einer neuen Reihe von Videoclips für die Fortsetzung des Filmprojekts begonnen. Dabei soll der Schwerpunkt auf den Themen Corona-Testung und -Impfung liegen.
Filmprojekt „Zusammen wachsen - Zusammen leben. Bei uns im Kreis Borken."
- Träger: Caritasverband für das Dekanat Borken e. V. und DRK - gemeinnützige Gesellschaft für Sozialen Service und Bildung im Kreis Borken mbH - im Rahmen des Interkulturellen Netzwerks Westmünsterland
- Start: 2020
- Projektleitung: Iris Schlautmann, Integrationsagentur DRK Borken, und Marijan Renic, Integrationsagentur Caritas Borken, in enger Kooperation mit Sandra Schulz- Kügler
- Ansprechpartnerin KOMM-AN NRW: Sandra Schulz- Kügler, Kommunales Integrationszentrum Kreis Borken
Quelle: "Werbeagentur von morgen GmbH", im Auftrag des Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) des Landes NRW